Beratungsstellen unterstützen Menschen in verschiedensten Lebenslagen. Ein neuer Flyer gibt Berater*innen Hinweise zu den Anliegen und Bedarfen von Menschen, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, nicht-binär, trans-, intergeschlechtlich oder queer bezeichnen.
Stellen Sie sich vor, Sie erleben wegen der coronabedingten Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen immer mehr innerfamiliäre Konflikte. In der Familienberatungsstelle müssen Sie aber zunächst Ihre Lebensweise und Familienform rechtfertigen.
Stellen Sie sich vor, Ihr Kind wird wegen seines Geschlechts gemobbt oder Erzieher*innen und Lehrer*innen weigern sich, es beim richtigen Namen anzusprechen. Leider gibt es keine geeignete Beratungsstelle in Ihrem Wohnort.
Stellen Sie sich vor, Sie kontaktieren wegen Einsamkeit eine Beratungshotline für Frauen. Die Beraterin sagt Ihnen, Ihre Stimme klinge „nicht weiblich genug“.
Stellen Sie sich vor, Sie fliehen aus Ihrem Land, weil Ihre sexuelle Orientierung dort unter Strafe steht. In Deutschland wird Ihnen nicht geglaubt, dass Sie diese Orientierung überhaupt haben.
So wie in diesen Beispielen geschildert, ergeht es vielen Menschen in Sachsen, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, nicht-binär, trans- oder intergeschlechtlich oder queer verorten. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen, seit vielen Wochen andauernden sozialen Einschränkungen erschweren diesen Personengruppen auch so schon als belastend erlebte Situationen. Warum? Gesamtgesellschaftlich herrschen nach wie vor Unverständnis und Ablehnung gegenüber sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen können die Folge sein. Sensible Anlaufstellen für die Anliegen und Bedarfe von LSBTTIQ* im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialsystem oder entsprechende Freizeit-, Kultur- und Sportangebote sind in Sachsen noch nicht ausreichend in der Fläche vorhanden.
Der von der LAG Queeres Netzwerk Sachsen und vom Paritätischen Sachsen herausgegebene Informationsflyer soll helfen. Er bietet sozialpädagogisch und beratend tätigen Fachkräften in Sachsen eine Orientierung über spezifische gruppenbezogene Anliegen und Bedarfe sowie eine Liste szenenaher/ communitybasierter Anlaufstellen für Fragen, Austausch und Weiterbildung.
Die Broschüre kann hier heruntergeladen werden (pdf: 5MB).