Sprachmittlung stellt für Menschen mit HIV ohne Deutschkenntnisse eine elementare Unterstützungsleistung dar. Besuche bei Facharztpraxen, psychosoziale Begleitung, Klärung von Gesundheitsfragen sowie Unterstützung bei Antragsverfahren sind nur zielführend, wenn Informationen verständlich und nachvollziehbar vermittelt werden können. Für geflüchtete Menschen mit HIV findet eine Verteilung in ganz Deutschland statt – auch nach Ostsachsen. Dies bedeutet, u.a. dass Familien mit HIV-positiven Eltern in Kleinstädten ohne HIV-spezifische Versorgung untergebracht werden, mit allen einhergehenden Herausforderungen.
Wir sind glücklich über eine Zuwendung der Deutschen AIDS-Stiftung zur Unterstützung bei der Finanzierung von Dolmetsch- und Fahrtkosten im Zeitraum von Juni bis einschließlich Dezember 2023. Die Stiftung folgte unserer Argumentation, dass genau die oben genannten Problemlagen durch finanzielle Leistungen abgemildert werden können und ermöglicht uns so eine zielgerichtete Arbeit.
Hintergrund
Warum ist das Thema Sprachmittlung derzeit so aktuell? Seit Februar 2022 sah sich (auch) die Aids-Hilfe Dresden mit den unmittelbaren Folgen des Krieges gegen die Ukraine konfrontiert. In der Ukraine leben mehr Menschen mit HIV als beispielsweise in Deutschland. Diese Besonderheit gilt es nach wie vor zu meistern. Sprachmittlung war und ist nicht im ausreichendem Maße vorhanden und verhindert(e) oft eine erfolgreiche Einbringung von Menschen in Unterstützungssystemen. Allein die Bereitstellung von Krankenversicherungskarten erleichterte zwar die Abrechnung für medizinische Fachkräfte, beseitigt jedoch nicht die Barrieren, die ein gänzlich unterschiedliches Sozialsystem mit sich bringt. Die Aids-Hilfe Dresden beantragte deshalb Hilfe für geflüchtete Menschen aus der Ukraine über den Paritätischen Landesverband Sachsen bei der Aktion Deutschland Hilft (ADH). Nach einer Option auf Antrag zur Verlängerung des Projektzeitraums bei der Stiftung bis zum 31.05.2023, bestand im Anschluss keine Möglichkeit der Finanzierung von Sprachmittlung. Unterstützungsleistung durch verantwortliche sächsische Ministerien sind für 2024 in Planung, jedoch aktuell bis zum Ende dieses Jahres nicht in Aussicht. Kosten für notwendige Sprachmittlung fallen aber bis Ende des Jahres weiterhin an.
Begleitung durch die Aids-Hilfe Dresden
Die Aids-Hilfe Dresden begleitet und unterstützt Menschen mit HIV bei unterschiedlichen Fragestellungen und bei alltäglichen sowie nicht alltäglichen Herausforderungen. Die Sozialarbeiter*innen stellen bspw. Kontakt zu HIV-Schwerpunktpraxen her, um Therapie und medizinische Versorgung sicherzustellen. Dazu gehören auch Terminvereinbarungen mit den Praxen und eine Begleitung zu den Kontrolluntersuchungen. Die Mitarbeitenden unterstützen des Weiteren bei erforderlichen Anträgen und im Umgang mit Ämtern. Die psychosoziale Beratung kann ebenfalls den Umgang mit der Infektion und damit zusammenhängenden Themen beinhalten. Ergänzend bietet die Aids-Hilfe ein Angebot zur Testung auf HIV, Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien und Hepatitis C an. Die benannten Angebote stehen allen Menschen mit HIV bzw. Ratsuchenden gleichermaßen zur Verfügung.
Kontakt
Für Rückfragen steht das Team der Aids-Hilfe Dresden gern zur Verfügung.
Mit freundlicher Unterstützung:
